Neues von der digitalen Transformation

Besonders für Online-Medien-Management-Studierende ist es wichtig, Trends und Veränderungen in der digitalen Welt zu verfolgen. Auf der Suche nach neuen Entwicklungen hat Redaktionsmitglied Selin Sari die „hallo.digital“-Konferenz besucht, bei welcher eine Vielfalt von Themen behandelt wurde. Von künstlicher Intelligenz über digitale Sprachassistenten bis zu Content-Marketing und Social Media waren die verschiedensten Beiträge rund um Online-Medien-Management geboten. Die aus ihrer Sicht spannendsten Veränderungen hat Selin im Folgenden zusammengefasst.

Was ist neu im Bereich der Suchmaschinenoptimierung (SEO)?

SEO-Experte Marcus Tandler von der Ryte GmbH erwähnte während seines Vortrags auf der „hallo.digital“-Konferenz zwei Begriffe, mit denen sich SEO-Interessenten auseinandersetzen sollten: AMP (Accelerated Mobile Pages) und PWA (Progressive Web Apps). AMP ist ein Open Source-Projekt, mit welchem Google Wege aufzeigt, die eigene mobile Webseite schneller zu laden. Progressive Web Apps (PWA) sind fortschrittliche Apps für das Web, die sich an das jeweilige Endgerät und den verwendeten Browser anpassen. Diese sind laut Tandler wichtig, da mehr als die Hälfte der Suchanfragen über das Smartphone oder Tablet gestellt werden.

Deshalb sei es unumgänglich sicherzustellen, dass Webseiten für mobile Endgeräte optimiert werden. So ist beispielsweise die Ladezeit einer Webseite für mobile Nutzer entscheidend bei der weiteren Nutzung einer Seite. Tandler zufolge wird der “Mobile-First-Index”, den Google dieses Jahr implementieren wird, in Zukunft eine wichtige Rolle spielen. Dieser Index betrachtet die mobile Version einer Webseite, um deren Relevanz für mobile Nutzer zu bewerten. Für Seitenbetreiber bedeutet das, dass sie sich künftig um die Optimierung der mobilen Version ihrer Webseite kümmern müssen.

Tandler brachte darüber hinaus zum Ausdruck, dass inzwischen einige Suchanfragen über die Sprachsuche stattfänden und er stellte die Prognose an, dass sich der Fokus bei Suchanfragen von mobilen Endgeräten auf künstliche Intelligenz und Sprachsuche verlagern wird. In seiner Präsentation sagte er voraus, dass bis zum Jahr 2020 bis zu 50 Prozent der Suchanfragen über die Sprachsuche durchgeführt werden und Webseiten daran angepasst werden müssen.

Amazon vs. Google – Wer gewinnt im Bereich Smart Speaker?

Tandlers Aussage scheint nicht unwahrscheinlich angesichts der Tatsache, dass digitale Sprachassistenten, auch bekannt als Smart Speaker, einer der neuesten Trends sind. Alleine in Deutschland wurden im Jahr 2017 zwei Millionen Einheiten von Smart Speakern verkauft. Drei Viertel davon waren Amazon Echo-Produkte, ein Viertel Google Home-Produkte. Sven Häwel von Home&Smart GmbH beleuchtete in seinem Vortrag die beiden Marktführer Amazon und Google und stellte für das Jahr 2018 die Vorhersage auf, dass Apple als potenzieller neuer Konkurrent das Feld aufrollen wird.

Mit dem Apple Homepod hat das Unternehmen gute Wettbewerbschancen, da das Gerät, laut Häwel, einen hochwertigen Prozessor und eine starke Soundqualität hat und durch die iOS-Integration weitere Apple-Produkte wie das iPhone und die Watch steuerbar macht. Es bleibt abzuwarten, wie sich dieser neue Akteur im Markt positionieren wird. Mit einem vorhergesagten Volumen von vier bis sechs Millionen verkauften Smart Speakern wird sich dieser Absatzmarkt auch 2018 weiter positiv entwickeln.

Newsletter über WhatsApp statt E-Mail?

Ein weiteres Einsatzgebiet von künstlicher Intelligenz bietet sich im Bereich Content-Marketing. Björn Tantau von Botcast.AI zeigte in seinem Vortrag auf, dass Messenger-Apps wie WhatsApp oder Facebook Messenger aktuell beliebter sind als soziale Netzwerke. Im Jahr 2017 nutzten nur 21 Prozent der deutschen Bevölkerung Facebook, während die Mehrheit mit 55 Prozent WhatsApp verwendete. Dass sich diese Entwicklung auch weltweit verzeichnen lässt, veranschaulichte Tantau durch die Anzahl der monatlich aktiven Nutzer: 1,3 Milliarden Menschen weltweit nutzen WhatsApp und 1,2 Milliarden verwenden Facebook Messenger. Unternehmen greifen diese Entwicklung zunehmend auf und setzen Chatbots ein. Tantau zufolge wird damit primär das Ziel verfolgt, Probleme akut zu lösen und Informationen zu liefern.

Bei dem heutigen Informationsüberschuss wird es immer schwieriger, den eigenen Inhalt bei der richtigen Zielgruppe zu platzieren. Chatbots machen es möglich, einen Newsletter über Facebook oder WhatsApp-Messenger zu verschicken. Doch was ist hierbei der Vorteil? Zum einen haben Messenger – im Gegensatz zu E-Mail-Postfächern – keinen Spam-Filter. Der Inhalt wird sofort zugestellt und erzielt hohe Aufmerksamkeit. Auch die Öffnungsrate von Messenger-Nachrichten ist höher als bei E-Mails: Laut Tantau liegt die durchschnittliche Öffnungsrate von E-Mail-Newslettern bei 23 Prozent, wohingegen sie beim Facebook Messenger 90 Prozent beträgt. Auch die Klickrate liegt bei E-Mails mit 3,3 Prozent deutlich unter der von Facebook Nachrichten, die sich auf 30 Prozent beläuft.

YouTube als Suchmaschine?

Zum Thema Öffnungsrate hatte auch Melanie Schoen von designing messages eine interessante Erkenntnis hinzuzufügen. In ihrem Vortrag ging sie der Frage nach, wie Videos reichweitenstark verbreitet werden können. Das Wort “Video” im Betreff einer E-Mail steigert die Öffnungsrate um 19 Prozent. YouTube ist, laut Schoen, nicht nur die Alternative zum Fernsehen, sondern nach Google die zweitgrößte Suchmaschine der Welt. Aus diesem Grund wird es immer wichtiger, den Titel und die Beschreibung der Videos für Suchmaschinen zu optimieren. Google Trends und der AdWords Keyword Planner können bei der Optimierung eine hilfreiche Quelle sein. Schoen betonte, dass Leute so nach Inhalten suchen, wie sie sprechen und eine gute Suchmaschinenoptimierung daher wichtig ist. Abgesehen davon ist auch die Optimierung für Mobilgeräte ausschlaggebend für den Erfolg eines Videos. Über 50 Prozent des gesamten Traffics auf YouTube und mehr als 80 Prozent der Social Media-Aufrufe gehen von mobilen Geräten aus. Das bedeutet, dass Videos vertikal verfügbar und auch ohne Ton, mit Hilfe von Untertiteln, verständlich sein sollten.

hallo.digital-Besuch hat sich gelohnt!

Trotz der Vielfalt der Themen, die im Rahmen der Veranstaltung behandelt wurden, wurde deutlich, dass die Nutzer in allen Bereichen im Mittelpunkt stehen. Die meisten Veränderungen finden statt, weil sich entweder unser Nutzerverhalten verändert und Unternehmen sich daran anpassen müssen oder weil Anbieter dem Nutzer eine bessere User Experience ermöglichen möchten. Die hallo.digital gab mir einen guten Einblick in den aktuellen Stand der Fachdiskussionen und ich kann jedem empfehlen, Veranstaltungen wie diese zu besuchen.

/SS

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