Das Praxissemester – Mein erster Schritt in die Arbeitswelt

Am Anfang des Studiums erschien mir das Praktische Studiensemester noch meilenweit entfernt, doch die Zeit vergeht wie im Flug und auf einmal höre ich meine Kommilitonen fragen „Und Vanessa, wo absolvierst du dein Praktikum?“ – Momentan befinde ich mich in der Praxisphase, die vor ein paar Semestern noch so weit weg zu sein schien. Sechs Monate lang haben wir die Chance, unseren ganz eigenen Weg in den Berufsalltag zu ebnen. Welche Arbeitsfelder sich dafür eignen und wie es mir bei der Suche nach einer geeigneten Stelle erging, verrate ich euch in diesem Beitrag.

Wo, weshalb, warum?

Für die Praxisphase kommen Großkonzerne gleichermaßen in Frage wie KMUs oder Kleinstunternehmen. Auch im Hinblick auf die Tätigkeitsbereiche habe ich als Online-Medien-Managerin vielfältige Möglichkeiten. So könnte ich etwa Anwendungen programmieren, digitale Strategien ausarbeiten, bei der Gestaltung webbasierter Prozesse unterstützen, digitale Geschäftsfelder und -modelle konzipieren oder beim Einsatz von Social Media unterstützen. Ein ganz schön breites Spektrum …

Meine Kommilitonin Mai hat sich zum Beispiel für die Optimierung einer App für Bosch-Messgeräte entschieden. Da sie sich für die IT-Module des Studiums begeistert, wollte sie ihren Horizont erweitern und ihr Wissen über mobile Applikationen anwenden und vertiefen. Jetzt ist sie bei Bosch Powertools und erzählt über ihre Tätigkeit: „Zu meinen Aufgaben gehört es, die Mängel der unternehmenseigenen Produkt-Applikation anhand von Nutzerrecherchen und Design-Thinking-Ansätzen zu beseitigen. Zudem arbeite ich weitere App-Konzepte für einen steigenden Kundenmehrwert aus“.

Einen ganz anderen Weg schlug Marco ein. Er entschied sich dafür, seine Kenntnisse im Bereich Marketing und Management beim Merchandise-Unternehmen EMP auszubauen – einem Anbieter für Fanartikel, der erfolgreich E-Commerce-Shops betreibt. Marcos Aufgabe bei EMP lag darin, innerhalb der Bereiche Brand-Marketing, Eventmanagement und Sponsoring mitzuwirken.

Da sich Polina für den Bereich Produktentwicklung interressiert, bot sich ein Praktikum bei virtualQ an –  einem Start-up, das es sich zur Aufgabe macht, die Warteschleife „abzuschaffen“. Dort bekam sie Einblicke in die Beurteilung neuer Produkt-Funktionen und arbeitete eng mit dem Entwicklungsteam zusammen. Dafür beobachtete sie die IST-Situation des virtuellen Wartebereichs sowie einer aktiven Hotline, führte Interviews durch, um Ideen zum weiteren Ausbau der Unternehmensleistungen zu beurteilen und schließlich zu implementieren. Die Möglichkeit, proaktiv an der Gestaltung eines neuen Produkts mitzuwirken, war für sie ein entscheidender Faktor bei der Wahl ihres Praktikums.

Daniel sammelte als Praktikant Erfahrungen im Bereich der Weiterentwicklung von After-Sales Aktivitäten bei Daimler. Innerhalb von sechs Monaten lernte er das Projekt- und Prozessmanagement im digitalen Umfeld des Großkonzerns kennen. Anhand der Seminare Organisation und Projektmanagement im zweiten Semester wurde er darauf sehr gut vorbereitet und konnte sich im alltäglichen Geschäft gut einbringen.

Die Vielfalt der Mediengeneralisten

Neben eher klassischen Stellen habe ich bei meiner Recherche auch Beispiele gefunden, die ich so nicht erwartet hätte. So zum Beispiel das Praktikum von Cedric, der für den Stuttgarter Sänger Cro arbeitete. Durch seine herausragenden Kenntnisse im Bereich des Videoschnitts, die er unter anderem durch die Lehrveranstaltung Medienproduktion erlangt hat, darf er die Videos des Sängers schneiden. Zudem betreut er die Social-Media-Kanäle und gilt als Hauptansprechpartner für den gesamten digitalen Auftritt von Cro.

Diese Beispiele zeigen, dass wir als Mediengeneralisten in ganz unterschiedlichen Branchen und Bereichen tätig werden können. Da fällt es schwer sich für eine Stelle zu entscheiden und die richtige Wahl zu treffen, dachte ich zunächst …

Mein Weg ins Unternehmen

Meine Stellensuche begann am Karrieremarktplatz der HdM. Bei dieser Veranstaltung versammeln sich um die 50 Unternehmen im Foyer der Hochschule der Medien und präsentieren sich potenziellen Praktikanten. Ich habe die Gelegenheit genutzt und mich mit einem Mitarbeiter von Bosch unterhalten. Am meisten begeisterte mich, mit welcher Hingabe er über seinen Arbeitgeber und dessen Produkte gesprochen hat. So konnte ich in einem lockeren Austausch mehr über das potenzielle Arbeitsumfeld erfahren. Am Ende des Tages stand für mich fest, wo ich mich bewerben werde – zum Glück.

Erste Praxisluft

Mittlerweile bin ich seit knapp vier Monaten bei Bosch Power Tools in Leinfelden. In der Abteilung Internationales Marketing kümmere ich mich um das Kampagnen-Controlling. Ich werte Marketingaktivitäten aus und plane sowie überwache das Budget aktueller Kampagnen. Und kein Tag beginnt wie der zuvor: Ich habe hier einen Termin, da eine Besprechung und zahlreiche Aufgaben rund um das operative Marketing-Controlling. Für mich ist es sehr spannend mitzubestimmen, auf welchen Kanälen und mit welchen Beträgen geworben wird. Hierbei helfen mir beispielsweise die Inhalte aus Cross-Media-Marketing und es motiviert, das Gelernte innerhalb einer Organisation wiederzuerkennen und angeeignetes Wissen tatsächlich anwenden zu können.

Ich finde es klasse, dass bei uns im Studiengang Online-Medien-Management die Vermittlung von fachlichen Grundlagen und Schlüsselkompetenzen großgeschrieben wird. Insbesondere das Basiswissen aus den Bereichen Wirtschaftswissenschaften und Marketing hat mir den Einstieg in den Arbeitsalltag sehr erleichtert. Außerdem hat mir die Lehrveranstaltung „Organisation“ dabei geholfen, Abläufe innerhalb des Unternehmens besser nachvollziehen zu können. Dadurch fiel es mir leichter, Prozesse zu verstehen und konstruktiven Ideen für deren Verbesserung zu liefern.

Etwas weiter vom Studiengang entfernt sind meine Aufgaben im Bereich des Produktmanagements, der Entwicklung von innovativen Produkten sowie deren Einbindung in das gegebene Produktportfolio. Dadurch erhalte ich zusätzlich fachspezifisches Wissen aus anderen, für mich neuen Bereichen und sammle Erfahrungen für meine berufliche Zukunft.

Mein Fazit

Aufgrund unterschiedlicher Blickwinkel der drei Säulen von OMM – IT, Medien und Management – erlange ich als OMM-Studentin breit gefächertes Wissen, das sich im Praktikum als Vorteil erweist. Kenntnisse aus verschiedenen Bereichen mitzubringen gab mir bei verschiedenen Aufgaben das nötige Selbstvertrauen und wirkte sich positiv auf meine Leistung aus. Alles in allem sehe ich das Praktikum als einen der bedeutsamsten Bestandteile meines gesamten Studiums, denn es lässt mich über den Tellerrand hinausblicken, Kontakte für die Zukunft knüpfen und es fordert mich dazu auf, über mich und meine Fähigkeiten hinaus zu wachsen.

Weitere Informationen rund um die Bewerbung auf ein Praktikum könnt ihr unserer Website unter „Praxissemester“ nachlesen.

/VA

Bildquelle: V. Allgeyer